Unsere Knochen sind das solideste Material in unserem Körper. Sie bilden die Anatomie des Skeletts und bieten Schutz für empfindliche Organe, Gefässe und Flüssigkeitsräume im Inneren. Sie bieten auch Anknüpfungspunkte für Sehnen, Bänder, Organe und Gewebe, damit sie alle sicher und richtig funktionieren können. Eines der faszinierenden Merkmale der Knochen ist, dass sie unregelmässig sind. Es gibt keine rein geometrischen Kanten und Winkel an den Knochen. Deswegen können die Knochen nicht wie Bauklötze aufeinander gestapelt werden.

Ein weiteres Merkmal von Knochen ist, dass sie keine anderen Knochen berühren. Sie sind durch verschiedene Arten von Gelenken voneinander getrennt. Die beweglichsten Gelenke haben flüssigkeitsgefüllte Kapseln zwischen sich, die eine freie Bewegung ermöglichen. Andere Knochen haben hydratisierte Knorpel, die als Polster zwischen ihnen dienen.

Robert Schleip, ein deutscher Faszienforscher, beschreibt Faszien so:
„Faszien sind Hüllen oder andere Ansammlungen von zerlegbarem Bindegewebe, die sich unter der Haut bilden, um Muskeln und innere Organe zu befestigen, zu umschliessen und zu trennen." (Stecco und Schleip, 2018)

Faszien umschliessen und stützen auch die Zwischenräume zwischen den Knochen, d. h. die Gelenke. Tatsächlich werden Faszien Teil der feinen Schicht der Knochenhaut und der Oberfläche der Knochen. Aus den Forschungen von Tom Myers "Anatomy Trains" geht hervor, dass „...wir sehen können, dass Knochen und Knorpel in Wirklichkeit dichte Formen von Fasziengewebe sind - ein Unterschied im Grad, eher als ein echter Unterschied in der Art.“ (Myers. S. 19. Anatomy Trains, 1. Aufl., 2001)

Auf diese Weise werden Faszien und Knochen zu einer Kontinuität und zu einem Ausdruck von Ganzheitlichkeit. Schleip beschreibt die Faszien auch als „Kraftübertragungs- und Sinnesorgan“ und bezeichnet sie darüber hinaus als emotionales Organ, da es in den menschlichen Faszien und den Gelenkkapseln, dem losen Bindegewebe und dem intramuskulären Gewebe Millionen von Sinnesrezeptoren gibt.

Faszien sind an einem breiten dynamischen Aktivitätsspektrum beteiligt, darunter Propriozeption, Nozizeption und Vasokonstriktion, wobei lose Faszien zu 40 % aus sympathischen Fasern bestehen. Schleip weist den Faszien vier Hauptfunktionen zu:

1. Schutz und Formgebung des Körpers
2. Bewegung, um Energie zu übertragen und Spannung und Dehnung aufrechtzuerhalten
3. Metabolisierung, Übertragung und Transport von Energie und Nährstoffen
4. Empfangen und Übertragen von Reizen und Informationen.

Dieser vierte Aspekt ist für die Arbeit mit dem Tuning Board von besonderem Interesse. Die Faszien sind elastisch in ihrer Rolle als Stabilisatoren und Unterstützer der Form und der Funktionen des Körpers. Wir können ihre Präsenz spüren, wenn sie Energie und Informationen durch uns hindurch übertragen. Auf diese Weise ist es ein sehr wichtiger Weg, um erfahren zu können, wie sich Verkörperung als physische Präsenz anfühlt.

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