18. Schweizer Bildungsfestival in Weggis
Aussergewöhnliche LEBENSWERKE
Daten
Ende am letzten Tag um 15.30 Uhr
Prof. Dr. Ruth Lanius (CAN)
Dr. Peter A. Levine (USA)
Prof. Dr. Stephen Porges (USA)
Seestrasse 53 - 55
6353 Weggis
Bitte buchen Sie Ihre Zimmerwünsche direkt im Hotel Rigi:
infoGpMqAN8j6UcorTUhotelrigi.ch,
Tel: 041 392 03 92
Bitte beachten Sie, dass das Hotel für das Mittagessen und die allgemeine Benützung der Einrichtungen eine obligatorische Tagespauschale von CHF 32 erhebt, falls Sie nicht im Hotel übernachten.
Prof. Dr. Sue Carter
Prof. Dr. Ruth Lanius
Dr. Peter A. Levine
Prof. Stephen Porges
PROGRAMM:
Donnerstag, 15. August 2024
10.30 Uhr
Eröffnung
mit Dr. Urs Honauer (CH),
Gastgeber und Initiator des Bildungsfestivals
10.45 - 13.00 Uhr und 15.00 - 18.15 Uhr
Brückenschlag zwischen Polyvagal-Theorie und klinischen Anwendungen: eine persönliche Reise
Prof. Dr. Stephen Porges (USA)
Die Herzfrequenzvariabilität (HRV) war in meiner gesamten akademischen Laufbahn ein Schwerpunktthema. Ich habe Studien über sieben Jahrzehnte hinweg veröffentlicht, die sich mit der HRV befassen (1969-2022), um eine Perspektive zu schaffen. Mein Interesse an der HRV begann schon früh während meines Studiums und ist nach wie vor ein wichtiges Portal, das meine theoretische Perspektive beeinflusst. Diese Geschichte begann als empirische Beobachtung und durchlief mehrere wissenschaftliche Phasen, einschliesslich der Entwicklung quantitativer Methoden und der Untersuchung neuronaler Mechanismen. Auf diesem Weg wurde eine Vielzahl von Hypothesen getestet, darunter die relative Empfindlichkeit von HRV-Metriken gegenüber neuronalen Mechanismen, psychologischen Prozessen und medizinischen Diagnosen. Darüber hinaus führte die Forschung zur Identifizierung von Interventionsportalen, die zu Strategien zur Optimierung der geistigen und körperlichen Gesundheit wurden. Diese scheinbar disparaten Forschungsprogramme wurden im Zuge der Entwicklung der Polyvagal-Theorie eng miteinander verknüpft.
In diesem Beitrag werde ich meine persönliche Reise durch diese Phasen der wissenschaftlichen Untersuchung beschreiben und meine Versuche, dieses neue Wissen in ein umfassendes theoretisches Modell zu integrieren und dieses Modell zu nutzen, um das Gesundheitswesen, die Bildung und unser Verständnis des menschlichen Verhaltens in unserer schwierigen Welt zu informieren.
20.00 - 21.30 Uhr
Polyvagale Musik
Anthony Gorry (GB) und Prof. Dr. Stephen Porges (USA)
Vor etwa einem Jahr trafen zwei unterschiedliche Welten aufeinander, als
Anthony Gorry und Dr. Stephen W. Porges sich auf eine transformative
Reise begaben. Die bahnbrechende Kreation ihrer Zusammenarbeit,
Polyvagal Music und das "Rest and Restore Protocol", entstand aus ihren
Errungenschaften in völlig unterschiedlichen Bereichen - Wissenschaft
und Musik. Angetrieben von der gemeinsamen Leidenschaft, die Belastung
durch chronische Krankheiten zu verringern, begaben sie sich auf eine
herausfordernde Reise, um eine neue Technologie und eine neue Form der
Musik zur Verbesserung von Gesundheit und Wohlbefinden zu entwickeln. Um
dieses Ziel zu erreichen, mussten sie ihre Fähigkeiten und Erkenntnisse
zusammenführen, um eine biologisch fundierte Musik zu schaffen, die dem
autonomen Nervensystem Signale gibt, um die homöostatischen Prozesse
der Gesundheit, des Wachstums und der Wiederherstellung zu fördern. Der
kreative Zauber des "Rest and Restore Protocol" liegt in der Harmonie
ihrer Leidenschaft, ihrer Tatkraft und ihrer natürlichen Neugier, die es
ihnen ermöglicht hat, ihre kreativen Ressourcen zu einer einzigartigen
Partnerschaft zu vereinen.
Anthony Gorry ist der CEO von Polyvagal Music LLC und AjoiA Ltd.
Er hat zusammen mit dem amerikanischen Verhaltensneurowissenschaftler
Dr. Stephen W. Porges eine neue Technologie und ein klinisches Protokoll
erfunden. Anthony Gorry ist Musikproduzent, Audiodesigner und
Komponist; er hat einen Bachelor of Arts in Musik und darstellenden
Künsten und verfügt über ein vielfältiges Portfolio, das die
Koproduktion von Musik für Naturdokumentationen, die Zusammenarbeit mit
BAFTA-prämierten Produktionsteams und die Arbeit mit renommierten
Künstlern und Grammy-prämierten Produzenten umfasst, darunter Gwen
Stefani, No Doubt, Richard Ashcroft und Moby, die an der Spitze der
US-amerikanischen und internationalen Charts Erfolg hatten. Anthony hat
mit vielen internationalen Marken wie L'Oréal und Adidas
zusammengearbeitet und Inhalte für weltweite Kampagnen produziert, und
seine Arbeit wurde in Film und Fernsehen gezeigt. Kürzlich war er als
Audio-Berater für LGs aufstrebendes Technologie-Team im Silicon Valley
tätig.
Freitag, 16. August 2024
8.00 - 9.00 Uhr
Trauma-Sensitives Qi Gong
Paki E. Heisserer (CH)
10.00 - 13.00 Uhr und 15.00 - 18.15 Uhr
Dissoziation, veränderte Bewusstseinszustände und ein verkörperter Wandel
Prof. Dr. Ruth Lanius (CAN)
Individuen, die versuchen, mit ihrem Trauma irgendwie umzugehen, begeben sich oft in dissoziative Ebenen von fünf Dimensionen: Zeit, Gedanken, Körper, Emotionen und Inter-Subjektivität. Die regelmässige und hartnäckige Erfahrung von Dissoziation und veränderten Bewusstseinszuständen nach erlebtem Trauma kann zu starker Selbst-Fragmentierung, Verabschiedung vom Körpergewahrsein, dem häufigen Wiedererleben der überwältigenden Erfahrung durch Flashbacks, das Hören von Stimmen, nicht regulierbaren Aktivierungen und einer stark eingeschränkte Fähigkeit zur Lebendigkeit führen.
Die Frage ist deshalb, wie wir neuro-wissenschaftlich basierte Interventionen einbringen können, um traumatisierte Menschen auf ihrem Weg hin zum Embodiment, zum aktiven Handeln und zum Bauen von Verbindungen zu anderen Personen zu unterstützen, damit sie einen neuen soliden Boden im Leben haben.
Die Professorin aus Kanada zeigt an diesem Tag einen aus ihrer Sicht integrierten Behandlungsweg, der ganz unterschiedliche Modalitäten einbindet. Sie erläutert den Wert der «Bottom-Up-Zugänge», also der inneren Neuverhandlung von Unten nach Oben, und zeigt die Möglichkeiten der Neu-Ausrichtung von sensorischen, vestibulären und motorischen Erfahrungen auf. Schliesslich stellt sie zusammenfassend dar, wie das Verständnis des Gehirn-Netzwerks essenziell ist für ein umfassendes Verständnis der fünf Dimensionen verzerrter Bewusstheit und einem auf diesem Wissen aufbauenden klinischen Wirken.
20.00 - 21.30 Uhr
Schnupperkurs im Jodeln am See
Sonja Morgenegg und Guillaume André
„Stell dir vor: Du stehst auf dem Berg und du kannst einfach so losjuuchzen!"
Genau auf diesen Ausdruck der inneren Freude und dem ureigenen Zugang zur Jodelstimme richten sich Sonja Morgenegg und Guillaume André an diesem Schnupperabend aus.
Wer will kann hier die Schweizer Jodeltechnik kennenlernen und die ersten Jodelversuche machen. Sonja Morgenegg versteht es auf humorvolle Art und Weise, die Menschen aus der Reserve zu locken und über spielerische Leichtigkeit die ersten Jodeltöne herauszulocken.
Zusammen lernen die Anwesenden auch einen einfachen, mündlich überlieferten Schweizer Naturjodel (texfreier Jodel) kennen und schöpfen Selbstvertrauen durch genaues Hinhören und eine zarte Jodel-Begleitstimme. Der Abend soll ein frisch fröhlicher Jodel-Schnupperkurs sein - zum-Jauchzen schön! Das Mitmachen ist natürlich freiwillig, es ist auch möglich, einfach im Kreis dabei zu sein und das Klangbad mit zu geniessen.
Samstag, 17. August 2024
8.00 - 9.00 Uhr
Trauma-Sensitives Qi Gong
Paki E. Heisserer (CH)
10.00 - 13.00 Uhr und 15.00 - 18.15 Uhr
Eine Autobiografie des Traumas
Dr. Peter A. Levine (USA)
"Peter Levine ist ein Leuchtturm für Kliniker*innen auf der ganzen Welt, wenn es um das Verständnis der körperlichen Auswirkungen von traumatischem Stress geht."
- Dr. med. Bessel van der Kolk
Peter Levines Lebensweg ist "eine bemerkenswerte Seelenreise von brennendem Schmerz zu Freude, von Selbsthass zu Selbstliebe".
- Dr. med Gabor Maté
20.00 - 21.30 Uhr
"Wildjodel"-Konzert
mit dem Sonja Morgenegg Trio im Pavillon am See
(bei der Schiffanlegestelle)
Wie vielfältig, farbig und überraschend Jodel
sein kann, beweist die Thurgauer Sängerin Sonja Morgenegg … Ihr Konzertprogramm
fasst den Jodelbegriff breit, genauso breit setzt die charismatische Sängerin
auch ihre warme, runde Stimme ein - vielfältig und frei, sinnlich, jauchzend,
meditativ oder archaisch. So wurde sie einst in einem Zeitungsartikel
umschrieben.
Die kreative Volksmusik wird mal mit einem
Monochord fein dosiert oder einem meisterhaft gespieltem Kontrabass unterlegt -
oder von den urigen Instrumenten Didgeridoo, Akkordeon oder Maultrommel. Frech
wirken die alten und neuen Volkslieder im neuen Gewand der mehrstimmigen Gesänge, begleitet
von der Banjoele – einer Mischung zwischen Ukulele und Banjo und dem Cajon. Der
hauseigene Alpsegen erklingt echoartig, sphärisch live mit Loops. Der Begriff «Wildjodel» ist bewusst gewählt. Er
ist nicht mit Bildern und Hörerwartungen besetzt – es ist ein freilassender
Begriff und bringt im Bild der wilden Blumenwiese die Artenvielfalt der
Jodelwelt zum Ausdruck. «Frei, ungebunden und doch verwurzelt!» Das Genre «Wildjodel»
zeichnet sich aus durch freche Volksmusik und archaischen Weltjodel bis hin zu
sphärischen Klangwelten.
Das Sonja Morgenegg Trio setzt sich zusammen aus
Sonja Morgenegg (Jodel, Gesang, Gitarre, Ukulele, Dulcimer, Loops)
Guillaume André (Jodel,
Gesang, Percussions, Didgeridoo) und
Rätus Flisch (Kontrabass, Loops)
Sonntag, 18. August 2024
8.00 - 9.00 Uhr
Trauma-Sensitives Qi Gong
Paki E. Heisserer (CH)
10.00 - 13.00 Uhr
Die Heilende Kraft der Liebe: Eine Oxytocin-Hypothese
Prof. Dr. Sue Carter (USA)
Oxytocin ist ein Peptidmolekül mit einer Vielzahl von physiologischen
und verhaltensbezogenen Funktionen. Aufgrund seiner Verbindung zur
Fortpflanzung, einschließlich sozialer Bindungen, Sexualverhalten, Geburt und mütterlichem Verhalten, wird Oxytocin auch als "Liebeshormon" bezeichnet. In diesem Vortrag werden Parallelen zwischen der Heilkraft von Oxytocin und der Liebe
untersucht. Wie hier beschrieben, gibt es noch viele Mythen und
Wissenslücken in Bezug auf Oxytocin und Liebe. Einige davon werden
beschrieben, und wir stellen die Hypothese auf, dass die potenziellen
Vorteile sowohl von Liebe als auch von Oxytocin im Lichte der
Wechselwirkungen mit älteren Systemen, einschließlich des autonomen
Nervensystems, Vasopressin und des Immunsystems, besser verstanden
werden könnten. Oxytocin wirkt entzündungshemmend und wird mit
vergleichsweise jungen, sozialen Lösungen für eine Vielzahl von
Herausforderungen in Verbindung gebracht, die für das Überleben und die
Fortpflanzung von Säugetieren notwendig sind. Die gemeinsamen Funktionen
von Oxytocin, dem Vagusnerv und der Liebe haben tiefgreifende
Auswirkungen auf Gesundheit und Langlebigkeit, einschliesslich der
Vorbeugung und Behandlung übermässiger Entzündungen und damit
zusammenhängender Störungen, insbesondere solcher, die im frühen Leben
und in Zeiten chronischer Bedrohung oder Krankheit auftreten.
14.00 - 15.30 Uhr
Abrundung, Feedback und Q&A
mit Sue Carter, Ruth Lanius, Peter A. Levine, Stephen Porges
Moderation: Dr. Urs Honauer (CH)
Prof. Dr. Sue Carter
C. Sue Carter, PhD, ist Professorin für Psychiatrie und Co-Direktorin des Brain Body Center an der University of Illinois in Chicago. Dr. Carter untersucht die Neurobiologie sozio-emotionaler Verhaltensweisen, einschließlich sozialer Bindungen und elterlichen Verhaltens.
Die Forschungen von Dr. Carter und ihren Kollegen etablierten die Präriemaus als Modell für die Untersuchung der …
Prof. Dr. Ruth Lanius
Ruth Lanius, MD, Ph.D., Professorin für Psychiatrie, ist Leiterin der Forschungsabteilung für posttraumatische Belastungsstörungen (PTSD) an der University of Western Ontario. Sie gründete den Traumatic Stress Service und das Traumatic Stress Service Workplace Program, die sich auf die Behandlung und Erforschung der posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) und damit zusammenhängender …
Dr. Peter A. Levine
Dr. Peter A. Levine hat seit 50 Jahren die menschlichen Reaktionen auf Stress und Trauma intensiv studiert und daraus sein Lebenswerk SOMATIC EXPERIENCING (SE) kreiert. Er gilt als weltweit führender Fachmann im Bereich der somatisch ausgerichteten Traumalehre. Er studierte in Berkeley und promovierte in medizinischer Biophysik und in Psychologie. Später war er war Berater für die NASA …
Prof. Dr. Stephen Porges
Professor Stephen W. Porges, PhD, ist Distinguished University Scientist an der Indiana University, Professor für Psychiatrie an der University of North Carolina und emeritierter Professor an der University of Illinois at Chicago und der University of Maryland. Er hat mehr als 400 von Experten begutachtete wissenschaftliche Arbeiten veröffentlicht, die in mehr als 50.000 von Experten …
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